Das i-Tüpfelchen eines Prof(essor)s – Profi

Was Profis von Stümpern unterscheidet„, das erklärt uns Maria Pruckner in ihrer Edition Funtionieren. Die Antwort steckt im Untertitel „Die besten Informations- und Relevanzfilter“. Auf S. 5 kommt sie zu dem sicheren Unterscheidungsmerkmal, ihrem Umgang mit Information. „Profis haben kein Problem damit, aus komplexen Umständen die für eine Aufgabe oder Problemlösung relevanten Informationen zu filtern. Ihre wichtigsten Informations-, Relevanz- und Erkenntnisfilter sind Theorien, Konzepte und Modelle, die auf die Realität ihrer Sache und Umstände zutreffen.“ Das mag in den Ohren von „Praktikern“ nach grauer akademischer Theorie klingen, aber für einen Professor, einen Wissenschaftler, ist das Wasser auf seine Mühlen gegossen. Und es heisst weiter „Der Profi steuert Erkenntnisprozesse immer mit dem Ziel des Funktionierens und der Effektivität, egal, ob das, was er denkt, bei anderen kurzfristig ankommt oder nicht; Hauptsache, es kommt am Ende gut heraus“. Mir ist jetztklar, warum Profi und Prof. nicht nur hinsichtlich der Schreibweise so nahe beieinander liegen. Wissen-Schaffende sprechen übrigens kurz von Relevance and Rigor, wenn sie sich dem Anspruch, Profis zu sein, stellen. Gegen Ende des Beitrags von der Kybernetikerin Pruckner lesen wir noch: „Am besten macht man sie daran aus, dass Profis oft und viele Fragen stellen, während Stümper hingegen selten und wenig fragen.
Heureka! Damit ist der Tag „Fragen“ geboren, insbesondere Forschungsfragen. Noch liegen die Tags für die Standardsuchfunktion von WordPress im Verborgenen, die technische Verfeinerung meines noch blutjungen Blogs wird jedoch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Ein Kollege von mir, Prof. Dr. Christian Wagner, hat den Erfolg von Blogs untersucht und herausgefunden, dass technische Merkmale dafür sehr bedeutsam sind (vgl. Du/Wagner: Weblog Sucess …). Näheres dazu in einem Beitrag hier zu gegebener Zeit.

Tag? Ach, was soll das Andrea – warum so vorsichtig versteckt. Ich mache doch gleich eine Kategorie „Fragen“ daraus, denn Posts sind hier zwar noch wenige zu finden, Fragen darunter aber doch bereits einige.

PS: Und zu den Stümpern heisst es übrigens: „Ihr Denken und Handeln wird weniger von verinnerlichten Kenntnissen geleitet, als von tatsächlichen oder angenommenen Erwartungen, mit denen man aktuell an sie herantritt„.

4 Kommentare zu diesem Artikel


  1. Greg schrieb:

    Echt cool, was man bei Professors über Stümper findet…

  2. Andrea Back schrieb:

    Auch cool, dass Sie sich zu Wort melden. Suchen Sie noch andere Infos, bei Prof(i)s zu finden?

  3. Michael Koch schrieb:

    Volle Zustimmung … vor allem bezüglich Informations- und Relevanzfilter bei Profis und der Fähigkeit (die richtigen) Fragen zu stellen. Ich habe mich früher bei meinen Profs immer wieder gefragt, wie sie es schaffen ohne richtig zuzuhören oder beim reinen Überfliegen eines Papers sofort die richtigen Fragen zu stellen (den wunden Punkt zu finden) … Inzwischen mache ich das hoffentlich auch halbwegs gut ;-)

    Was ich nicht so ganz verstanden habe in dem Post ist der Teil mit „Relevance and Rigor“. Die aktuelle Diskussion in der Wirtschaftsinformatik geht ja da hin, dass sowohl Relevanz als auch Rigor gebraucht werden – Relevante Themen/Fragestellungen und klares, nachvollziehbares, wissenschaftliches Vorgehen bei deren Behandlung.

  4. Andrea Back schrieb:

    Ja, genau das meine und unterstütze ich auch: Relevance und Rigor müssen miteinander zu verbinden sein, dürfen kein Entweder-Oder sein.
    Danke für die Beachtung und Nachfrage dazu. Hier ein Klärungsversuch:
    Ich sah in den Charakteristika eines Profis die Vereinigung von beidem: Relevance (dass es auf Funktionieren und Effektivität ankommt, am Ende gut herauskommt, also in der Praxis umsetzbar ist) und Rigor (mit Konzepten und Methoden, mit theoretischen Modellen arbeiten – das zählt für mich zu den Elementen von Rigor; aber es ist natürlich nicht erschöpfend aufgelistet, in der Beschreibung der Profi-Fertigkeiten oben). Und jeder Vergleich hinkt ja an einer Stelle – hier vor allem durch Unvollständigkeit.

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