Begriffslandkarte Web 2.0 und Social Media (Concept Map)

Was ist Enterprise 2.0? Erklären Sie mal Web 2.0! Und worin besteht der Unterscheid zwischen Social Media und Social Software? Und was haben all die Begriffe miteinander zu tun? Selbst wenn Sie das wie aus der Pistole geschossen definieren können, dürfen Sie nicht davon ausgehen, dass andere das genauso sehen. Wenn man bei der Zusammenarbeit im Themenfeld Web 2.0 und Social Media in der Unternehmenspraxis nicht Zeit und Nervern verlieren will, weil man wegen unklaren und unterschiedlichen Begriffsverständnissen aneinander vorbeiredet, empfiehlt es sich, Vereinbarungen über den Sprachgebrauch zu treffen.

Hier ein Ansatz, wie ich das – z.B. in meinem Unterricht – anpacken werde. Denn die wenigsten nehmen sich die Zeit, ein Glossar oder gar einen Fliesstext zu studieren, vor allem wenn sie schon Vorwissen und eigene Vorstellungen haben. Die Form einer Concept Map für eine Begriffslandkarte kommt dem Versprechen «Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte» recht nahe.

Schauen Sie mal, seien Sie mein/e Lektor/in und kommentieren Sie, was Sie davon halten.

15 Kommentare zu diesem Artikel


  1. Sebastian Thielke schrieb:

    Sehr sehr gute Abbildung und Erklärung vielen Dank!
    Bezüglich Social Business würde ich aber eher sagen, dass es nicht synonym verwendet wird, sondern das es die übergeordnete Hierarchiestufe/Architektur/Stakeholder-Engagement-Struktur ist. Ich finde Herr Höfer hat es sehr treffend formuliert, wenn auch subjektiv. : http://mlhoefer.wordpress.com/2012/04/24/was-ist-enterprise-2-0-teil-2-mein-personliches-begriffsverstandnis/

  2. Andrea Back schrieb:

    Danke für den guten Hinweis. Ich lasse mir das durch den Kopf gehen. Man merkt ja daran, dass ich „zunehmend synonym“ geschrieben habe, dass ich da diverse Begriffsverwendungen, auch bei anerkannten Autoren, verwendet habe. Für das Buch „Web 2.0 und Social Media in der Unternehmenspraxis“, 3. Auflage, kommt ca. August raus, werde ich eine abgespeckte Variante von der Concept Map verwenden und auf diesen Blogpost verweisen, für eifrige Leser.

  3. Alexander Stocker schrieb:

    Sehr spannend – schon getwittert.
    BG, Alexander Stocker

  4. Michael Koch schrieb:

    Gefällt mir sehr gut. Es fehlen natürlich noch einige Begriffe, die ich gerne einordnen würde (so wie vermutlich jeder noch ein paar zusätzliche Begriffe hat). Frage dazu: Gibt es die Map auch aus Ontologie (OWL-Datei?), so dass man solche Erweiterungen einfach vornehmen kann? Oder ist sogar geplant da eine kollaborative Ontologieerstellung draus zu machen?

    Natürlich gibt es in der aktuellen Map auch etwas, das mir so nicht taugt:
    – Ich finde, dass „Business 2.0“ eher ein Synonym für Enterprise 2.0 / Social Business ist und keine Gesamtheit der Web 2.0-Dienste. Ebenso finde ich, dass die Web 2.0 Dienste nicht unbedingt Teil der Digital Economy sind.
    Schließlich noch ein fehlender Link: „Social Intranet“ ist für mich eine Social Software.

  5. Karsten Ehms schrieb:

    Eine Sisyphos-Aufgabe – Respekt!
    Könnte man nicht Koordination (durch Kommunikation) links oben zwischen Enterprise 2.0 und die Anwendungen „schieben“. Dann würde das gut passen zu: Bei „Enterprise 2.0 … geht es grundsätzlich um veränderte Formen der Koordination in und zwischen Unternehmen
    auf Grund veränderter Kommunikationsformen, die wiederum durch den Einsatz Sozialer
    Software ermöglicht werden.“ http://www.oldenbourg-verlag.de/wissenschaftsverlag/web-20-unternehmenspraxis/9783486598322 in Druck ;-)
    Oder, vereinfacht :

    Enterprise 2.0 = Einsatz von Social Software + Partizipation (an Entscheidungen)

    Letztere Klammer ermöglicht sogar eine Anbindung an die soziologische Systemtheorie, denn dort „bestehen“ Organisationen ja aus Entscheidungen (einen bestimmte Form von Kommunikation) … wenn ich das richtig im Kopf habe.

  6. Andrea Back schrieb:

    Danke allen soweit. Das sind ja sehr wertvolle Hinweise, denen ich auch Nachfragen und Nachdenken widmen werde. Es geht jetzt zweigleisig weiter:Für eine Buchpublikation habe ich die Abbildung noch ausgedünnt und hoffe, die Kunst des Weglassens ist mir gelungen (zumindest erledigen sich dadurch einige Differenzen ;-)) ). Datei dazu stimme ich gerne direkt per E-Mail mit den Kommentatoren ab, denn endlich sieht man, wo die Verständnisse in Nuancen unterschiedlich sind.
    Kollaborative Ontologie finde ich gute Idee – werde mich schlau machen und das umsetzen. Ich hatte auch noch weitere Begriffe in der Sammlung für die Begriffslandkarte, die durch internes Feedback (zu viel des Guten) schon weichen mussten. Freue mich auf weiteres Rundschleifen der Feinheiten!!
    Business 2.0 habe ich ursprünglich als E20 plus Internet Social Media Dienste (die mit Geschäftsmodell) verstanden, das aber bei kaum sonst jemanden vorgefunden. Man braucht diese 2.0-Begriffe ja auch nicht unbedingt alle und kann gewissen Jargon auch ignorieren. (Auf TED Talks gibt es einen Vortrag zu „Atheismus 2.0“ :-)) ) In Google Trends sieht man, dass der auch nicht mehr viel eingegeben wird.
    Ad: E20 = Social Software plus Partizipation an Entscheidungen. Hmmm, habe ich so noch nicht gesehen; für mich reicht Durchdringung mit Social Software Anwendungenen ohne Partizipation an Entscheidungen auch schon E20; ist eben wieder eine Frage, wann Partizipation anfängt, wenn die „Stimme“ quantitativ zählt oder wenn die „Meinung gehört wird“ (z.B. Social Forecasting, das liefert Daten zur Entscheidungsunterstützung, aber die definitive Entscheidung wird nicht unbedingt von der internen „Crowd“ getroffen).

  7. Karsten Ehms schrieb:

    Der bloße Einsatz neuer Kommunikationstools rechtfertigt es m.E. nicht, von neuen („2.0“) Unternehmungen zu sprechen, den Versionssprung also auf „Enterprises“ bzw. auf eine Theorie der Firma (theory of the firm) anzuwenden. Haben wir bspw. bei der Rohrpost, dem Telefon oder E-Mail auch nicht getan (oder doch … Zeitzeugen vor ;-) Ich denke, das Thema Partizipation ermöglicht auch einen Anschluss an anderen gesellschaftliche Entwicklungen (liquid democracy ..). Nur so ein Gedanke. Siehe auch http://www.alexandria.unisg.ch/Publikationen/146672/L-en

  8. Andrea Back schrieb:

    Ad 7 von Karsten Ehms: Ja natürlich, der „blosse Einsatz von Kommunikationstools …“ bewirkt keine nennenswerte Veränderung des Betriebswirtschaftens. Das soll links oben durch die Faktoren Strategie, Kompetenzen/Kultur und Geschäftsprozesse ausgedrückt sein. Im Buchkapitel dazu stehen erläuternde Sätze dazu, so dass man das nicht so leicht übersehen kann. Die Abbildung dort ist reduziert und die Anordnung der grafischen Elemente etwas aufgeräumter.
    Das Thema Partizipation erfasst viele spannende Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft, das nehme ich auch wahr. Hier in dieser Diskussion will ich bei „meinen Leisten“ bleiben, d.h. – künstlich/e – Systemgrenzen ziehen; denn über die gesellschaftlichen Entwicklungen mache ich keine Forschungsprojekte; meine Kollegin Prof. Dr. M. Meckel schon.
    PS: Mit dem 500 Seiten umfassenden (Hand)Buch sind wir übrigens im Status: Druckfahne.

  9. Jochen Adler schrieb:

    Ich finde, es ist ein sehr lobenswerter Versuch, das Dickicht der Begriffe zu ordnen. Was mir nicht so gelungen scheint ist, dass kein Bezug zwischen allen Begriffen der „Social-“ Famile (Social Business, Social Software, Social Media, Social Intranet, …) erkennbar wird. Ich finde aber, den gibt es durchaus.
    In den 1990er Jahren war vom eBusiness die Rede, und eBusiness war ein Oberbegriff für die Digitalisierung einzelner Unternehmensfunktionen, z.B. eProcurement, eRecruiting, eCommerce. Ein solcher Ansatz ist sehr überzeugend, denn er lässt sich abbilden auf andere gängige Frameworks, wie z.B. die Wertschöpfungskette von Porter.
    Sollten wir etwas Ähnliches nicht auch für Social Business versuchen?
    Social Business wäre dann der Oberbegriff für alle geschäftlichen Aktivitäten, die auf Basis sozio-technischer Systeme, also partizipativ mittels Social Software abgewickelt werden. Damit ließen sich dann Spezialfälle schlüssig einordnen, z.B. Social Recruiting, Social Commerce, Social Marketing, Social Media oder auch Social Workplace bzw. Social Intranet.
    Am Begriff „Social Media“ wird es, finde ich, am deutlichsten: Eine klassische Unternehmensfunktion (nämlich Media/PR), die etabliert, in der BWL klar umrissen ist sowie in der unternehmerischen Praxis eine klare, universell verstandene Aufgabe hat (nämlich das Management von Beziehungen zu Stakeholdern der öffentlichen Arena). Die Aufgabe hat sich also nicht verändert, so dass man keinen neuen Begriff dafür finden müsste. Aber durch völlig neue sozio-technische Möglichkeiten hat sich das Verständnis dieser Aufgabe derart gewandelt, dass ein völlig neuer Ansatz nötig ist, eben: „Social Media“.
    So ähnlich ist das in anderen Unternehmensfunktionen doch auch, oder? Und der Sammelbegriff für alle Ausprägen unternehmerischen Tuns wäre dann: „Social Business“.

  10. Mariam schrieb:

    Das ist eine sehr hilfreiche und informative Darstellung. Vielen Dank dafür!

  11. Karsten Ehms schrieb:

    Die Reflektion/ historische Analogie von Jochen Adler leuchtet mir ein. „Partizipativ mittels Social Software“ ist natürlich Wasser auf meine argumentativen Mühlen (s. 5. und 7.), wobei Beteiligung erst dann die Rede von einer neuen Form der Unternehmung/Organisation/Management rechtfertigt, wenn Entscheidungsprozesse tatsächlich verändert werden. Scheinbeteiligung ist „Sozial-Klimbim“ und schadet vermutlich mehr als sie nützt. In diesem Sinne kann und soll Begriffsbildung durchaus (auch) normativ sein.

  12. Simon Dueckert schrieb:

    Bei unserem Feldbesuch zur \Besichtigung\ der sozialen Intranets von Google und Siemens in München kam auch das Thema Terminologie auf. Wir werden für ein Social Intranet Toolkit an einem kleinen Glossar arbeiten und die hier vorgestellte erste Version einer Konzeptkarte auch berücksichtigen. Kurzbericht von gestern siehe: http://cogneon.wordpress.com/2012/09/06/kurzbericht-vom-2-blp12-feldbesuch-bei-google-und-siemens.

  13. Simon Dueckert schrieb:

    Bei unserem Feldbesuch zur „Besichtigung“ der sozialen Intranets von Google und Siemens in München kam auch das Thema Terminologie auf. Wir werden für ein Social Intranet Toolkit an einem kleinen Glossar arbeiten und die hier vorgestellte erste Version einer Konzeptkarte auch berücksichtigen. Kurzbericht von gestern siehe: http://cogneon.wordpress.com/2012/09/06/kurzbericht-vom-2-blp12-feldbesuch-bei-google-und-siemens.

  14. Blog » Eine Begrifflandkarte zum Thema Social schrieb:

    […] an Social-Begriffen bietet die Concept Map von Prof. Dr. Andrea Back, Universität St. Gallen. Ihre Begriffslandkarte bringt Ordnung in die verschiedenen Begriffe und Klarheit in die Diskussionen. Autor: Achim Bossler […]

  15. Web 2.0, Social Software oder doch Social Media im Unternehmen? | jaegerWM schrieb:

    […] bringen. Diese Begriffslandkarte finden Sie im Übrigen in ähnlicher Form auch im Bussiness 2.0 Blog von Andrea Back (s. Abb.), bei der auch die Legende zur Begriffslandkarte vollständig abgebildet […]

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