Mobile Web: Fachgespräch zu Unternehmensanwendungen

Studierende meiner Lehrveranstaltung «Business Information Systems – Going Mobile» führten ein Fachgespräch mit Marcel Albertin, CTO eines Internet-Dienstleistungsunternehmens. In den folgenden Interviewausschnitten (zwei Videos) stehen Anwendungen im Unternehmen im Mittelpunkt (in einer später folgenden Zusammenstellung von Gesprächsausschnitten geht Albertin auf technische Aspekte des Mobile Web ein). Eine dazugehörige  Präsentation „Mobile Web (2.0): Einführung“ findet sich auf Slideshare.

Zur Orientierung für das erste, ca. 7-minütige Video hier die Kernaussagen:

  • Zuwachs mobiler Webanwendungen (ab 0:15):
    – Mobile Anwendungen sind für jedermann bedienbar geworden, die Leute wissen, dass es das gibt
    – Der iPhone-Hype macht den Weg frei für mobile Business-Applikationen
    – Über diesen Weg haben viel mehr Leute Datenabos zur Verfügung, zu einer Quasi-Flatrate
  • Anwendungsfälle in Unternehmen (ab 2:28 , ebenso Teil 2)
    – Hauptanwendungsfälle für mobile Anwendungen sind „alles was ich JETZT brauche, in dem Moment wo ich es tue“, z.B. für ein spontanes Meeting einen Raum reservieren
    – Mobile Enterprise-Web-Anwendungen kenne ich z.B. Adressbuch, Kontaktverwaltung, CRM-Lösungen oder Bestellsysteme, dies aber meist auf komfortableren mobilen Geräten
  • Wertschöpfung für das Unternehmen (ab 4:32)
    – Wenn man an Leute denkt, die viel mit Informationen zu einem bestimmten Zeitpunkt unterwegs agieren, dann können mobile Applikationen definitiv die Produktivität im Unternehmen erhöhen
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Zur Orientierung für das ca. 8-minütige Video hier die Kernaussagen:

  • Entwicklung von Applikationen
    – Es macht keinen Sinn, das Intranet auf ein mobiles Endgerät zu stülpen
    – Den kompletten Funktionsumfang einer Applikation, den habe ich am Desktop-Rechner oder auf dem Notebook; die Funktionen aus einer Anwendung, die ich mobil brauche, die sollte man fürs Handy herausnehmen
  • Wandel der Arbeitskultur
    – Damit ich auch unterwegs arbeiten kann, müsste zunächst einmal von den Unternehmen akzeptiert werden, dass man auch arbeiten kannn, wenn man nicht im Büro sitzt. Und ich glaube, das ist eher ein kultureller Wandel
    – Den Kaffeeraum oder die Zigarettenpause virtualisieren, das ist nicht nur ein mobiles Thema
  • Anwendungsentwicklung bei Namics
    – Wenn jemand eine gute Idee hat – für eine mobile Anwendung bei uns intern – dann bauen wir das
    – Das sind Sachen, die man nicht schon seit 20 Jahren macht, die erst jetzt da sind. Und da muss man auch herausfinden, ganz zuvorderst, wo funktioniert etwas, und wo tut es auch nicht.

Arbeitspraxis 2.0 Executive Summary: Einige Grundregeln (Teil 13 von 13)

Seinen Blogcamp-Vortrag „Blogwerk AG – Wie wir arbeiten“ vom Sommer 2008 schloss Peter Hogenkamp mit einem Fazit in sechs Regeln. Diese Merksätze hält er hier im Video wieder in der Hand und gibt uns dazu anschauliche Erläuterungen aus seiner Erfahrung.

Über-Regel: Akzeptieren, dass das System nicht perfekt ist, sondern nur «einigermassen» gut.

  • Akzeptieren Sie den Multikanal-Ansatz – Sie können eh nicht steuern, wie die Mitarbeiter untereinander kommunizieren.
  • Weitersagen: Eine unangenehme Aufgabe bleibt eine unangenehme Aufgabe, auch wenn sie im Wiki steht.
  • Behalten Sie den «Fortschritt» (abgeschlossene Projekte, getroffene Entscheidungen) im Auge.
  • «Leading by Example»: Benutzen Sie die Tools selbst richtig und intervenieren Sie gezielt.
  • Seien Sie selbst flexibel, wenn es wichtig aussieht.
  • Wenn das Einzelgespräch möglich ist, machen Sie es.

Mir gefallen besonders gut zwei Sätze.
Zum einen: „Wenn es irgendeine Sache gibt, die ich nicht gerne mache, dann gibt es keine technische Lösungen,  … Deswegen darf man auch nicht sagen: Oh, das Schlechte an unserem (Informations-)System ist, dass wir immer wieder unangenehme Aufgaben nicht erledigen.“
Zum anderen „es ist wichtig, dass man vor allen Dingen selbst als Chef die Tools benutzt, und nicht, dass man seinen Mitarbeitern sagt: Ihr könnt das doch alles mal toll in den Tools organisieren. Ich mache das aber nicht, weil ich es als Chef nicht nötig habe.“

Microblogging: Unaufdringlich effektiv, aber schwer zu erklären (Teil 12 von 13)

Twitter ist ganz schwierig zu erklären, sagt Peter Hogenkamp in dieser letzten Episode zum Microblogging, und „ich weiss nicht, wie sehr man die Leute zwingen kann zu ihrem Glück – mit Tools.“ Das sieht er schon an der Schwesterfirma, die auch einen Internetfirma ist; dort wird Microblogging (mit Yammer in diesem Fall) nicht so intensiv genutzt wie von den Blogwerkern, weil sie viel weniger nah dran sind an dieser Welt.

Hogenkamp glaubt  schon, dass man die Leute grundsätzlich begeistern kann dafür, aber er ist sich nicht sicher, ob man jeden begeistern kann. Wenn er sich vorstellt, jemand stünde neben ihm und er sagte „Guck mal hier in meinen Twitter-Stream, was da drin ist“, dann rechnet er von allen mit einer Antwort in dieser Art: „Das interessiert mich doch überhaupt nicht!“.

Hogenkamp meint aus seiner Erfahrung dazu:

  • Das stimmt aber nicht für mich. Man kann auf eine sehr angenehme und effiziente Art und Weise mit verschiedenen Leuten Nachrichten und Statusmeldungen austauschen.
  • Die Barriere zu kommunizieren und zum Thema zu kommen ist natürlich viel niedriger, weil es so unaufdringlich ist. Eine Frage wie „Kennt jemand …“ als E-Mail geschickt würde viel aufdringlicher empfunden.
  • Und schliesslich findet er noch: „Es ist auch keiner sauer, wenn ich irgend etwas nicht gelesen habe“.

Microblogging: Was so am Tag gezwitschert wird (Teil 11 von 13)

Hier unterhalten sich zwei Digital Literates, die Twittern, auch miteinander. Dabei ist ihre Herangehensweise recht unterschiedlich.

Am Tag des Gesprächs z.B. hatte Peter Hogenkamp erst vier Sachen getwittert, es können auch mal zwanzig Tweets am Tag sein. Das kommt mir eher zu viel vor. Dazu meint er, es sei ja niemand gezwungen einem anderen zu folgen: „Das Schöne an Twitter ist, dass es sich von selbst herausmendelt; wenn mir jemand auf die Nerven geht, dann «unfollow-e» ich ihn, dann ist er weg.“

Auf meine Frage, ob man Neulinge z.B. mit News via Twitter für Microblogging interessieren kann, meint Hogenkamp: Nein, nicht bei ihnen. Denn die Leute bei der Blogwerk AG seien ja gerade besonders gut darin, ihre News selbst zusammenzustellen.

Er nutzt die Twitter-Suche rege. Oft kann er sich erinnern, dass jemand – auch er selber – zu einem Thema getwittert hat. Er sucht dann die Sachen wieder heraus, vor allem Links. Tweets liest er übrigens nicht nach: „Dadurch ist es für mich auch kein Stress, weil die wichtigen Sachen mehrmals kommen.“ Und das stört ihn nicht.