Beiträge zu Wissenswert – BACKonTheFuture – Business 2.0 Blog http://business20experts.iwi.unisg.ch Center for Innovations in Business Processes Sun, 22 Jan 2012 13:05:23 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4.1 Smarter Work mit Social Media Skills http://business20experts.iwi.unisg.ch/2011/02/10/smarter-work-und-smarter-learning-mit-social-media-skills/ http://business20experts.iwi.unisg.ch/2011/02/10/smarter-work-und-smarter-learning-mit-social-media-skills/#comments Thu, 10 Feb 2011 20:36:42 +0000 http://www.business20experts.iwi.unisg.ch/?p=1037 Grafikloge WissensWertDas Schweizer Human Resource Portal HR Today bat mich, zu Workplace Learning einen Überblicksartikel zu schreiben. Das Thema ist auch Gegenstand der 16. Ausgabe des WissensWert Blog Carnival, in dem die Frage „Wie wird Workplace Learning bei Ihnen umgesetzt?“ von über zehn Fachleuten beantwortet wird.
Mein Text für HR Today hat den  Titel „Stille Revolution im Workplace Learning – durch Social Media„. Dafür haben Vordenker wie Jane Hart und Jay Cross die kurze Bezeichnung „Smarter Work“ geprägt.

Abstract: Im Zeitalter von Youtube, Facebook und Twitter entwickelt Workplace Learning ein anderes Gesicht. Neue Formen informellen Lernens mit Social Media halten Einzug in die Arbeitswelt. Diese Innovation ist ein zweischneidiges Schwert. Die Nebenwirkungen Arbeitsverdichtung, Information Overload und laufende Unterbrechung sind nicht lernförderlich und eine Herausforderung für jeden Einzelnen und die Betriebe. Jedoch sind die heutigen Web-Tools und Apps einfach gut und beliebt. Ihr Siegeszug ist unaufhaltbar, denn die neuartige Symbiose von Lernen und Arbeiten birgt das Versprechen von effektiverem und effizienterem Lernen.

Wie reden die da?
Die Praxis des Lernens in der Arbeit gibt es schon lange und kennt zahlreich Formen. Folglich herrscht Begriffsvielfalt. Die abgebildete Wortwolke zeigt die verbreiteten Buzzwords und wie Verschiedenes man darunter verstehen kann. Kaum haben die Unternehmen den Wandel zu Blended Learning verinnerlicht, beginnt die Ära des Workplace Learning 2.0. Bei den neueren Ausprägungen des arbeitsintegrierten Lernens kommen gewichtige formelle Weiterbildungen wie berufsbegleitendes Online-Fernstudium ebenso wenig vor wie langwierige webbasierte Trainings, in die man von Learning Management Systems hineingezwungen wird. Prägend für 2.0-ige Lernkultur ist die Arbeiten mit Social-Media-Tools, insbesondere in kollaborativen Lernsettings: Es wird informell gelernt, man ist weniger von vorgegebenen Lern- und Arbeitsorten abhängig, und es findet eine Loslösung von der Versorgungsmacht durch Corporate Training Services statt. Raske, der in einer Bank für E-Learning verantwortlich ist, drückt das in seinem Beitrag zu WissensWert deutlich aus . Diese sind gefordert, sich zu Beratern und Coaching für „Smarter Work“ zu entwickeln (Social Learning Handbook).

Workplace Learning ist Alltag
Haben Sie heute im Arbeitsprozess durch E-Medien gelernt? Wenn ich meine Arbeitstage Revue passieren lasse, dann sage ich klar: ja, praktisch täglich! Nehmen wir die Entstehung dieses Artikels als Beispiel.
Texte, die ich dafür gelesen habe, sind alle online verfügbar und das fast ausnahmslos kostenlos. Gefunden habe ich die Beiträge über meine Fachcommunity im Netz, die via Twitter Linkempfehlungen macht und ihr Wissen in Blogposts und Websites veröffentlicht; zusammengestellt und öffentlich einsehbar sind die Links in meinen Social-Bookmarking-Dienst Diigo. Beim verarbeitenden Lesen werden die Contents meiner Fachkontakte zu Netzknoten. Ich klicke ausgewählte Links und wandere noch hierhin und dorthin ab, lese und lerne dazu. Da ich am Schreibtisch immer online bin, arbeite ich zwischendurch den Maileingang ab; das Mailprogramm lasse ich offen, denn während der Bearbeitung erteile ich damit Aufträge für Zuarbeiten an dem Artikel. Und sogar für eine Schwatzpause in Skype war ausnahmsweise Zeit. Meistens erwähnt man, was man gerade tut und bekommt dafür oft noch einen Wissenstipp. Wie Harold Jarche formulierte ist dann Arbeit Lernen und Lernen Arbeit; man lernt, wenn man es für eine Aufgabe gerade braucht, on-demand und just-in-time, wobei das neu Gelernte gleich angewendet wird. Oft geschieht mit der Bearbeitung in einem Zug die Arbeitsvorbereitung für andere und spätere Aufgaben, da ich mir geeignete Arbeitsmaterialien durch entsprechenden Tags mit wenigen Klicks vormerke. Schliesslich ist im Arbeitsprozess noch Platz fürs Lehren, denn nicht nur sind meine Bookmarks öffentlich einsehbar, sondern wenn ich eine besonders gute Quelle finde, nehme ich mir auch Zeit, diesen Link zu twittern. Diese Symbiose von Lernen und Arbeiten – und Lehren – beobachte ich auch, wenn ich mir neue Tools oder Softwarefunktionen durch Video-Tutorials erklären lasse; das kommt häufig vor. Wer eine Frage oder ein Problem hat, benutzt eine Suchmaschine und findet die Antwort – seien es Websites, PDF-Texte, Video-Clops, Bücher, wissenschaftliche Artikel, Präsentationen – sozusagen als „Knowledge-Snack“. Wenn ich Microcontent lese, verstehe und verarbeite, nennt man das Microlearning, denn so eine Einheit beansprucht selten länger als wenige Minuten. Die höhere Kunst des „Ich-hätte-da-mal-eine-Frage-Lernens“ ist, seine Fragen in die Twitter-Community zu geben oder neuerdings das auf Fachfragen spezialisierte Quora zu benutzen. Die Erfahrung zeigt, man bekommt Antworten schnell und meist auch aufschlussreiche.
Wie man sieht ist die Vision von Informationen und Lernen „at your fingertips“ wahr geworden. Natürlich gibt es weiter Seminare und Konferenzbesuche, aber Workplace Learning 2.0 wird Alltag und bleibt keine Nischenerscheinung.

Können Mitarbeitende das und hält man das durch?
Das beschriebene Multitasking beim Workplace Learning in Gestalt von Social Learning bzw. Smart Work finde ich hochproduktiv. Es sieht fragmentiert aus, fühlt sich aber an wie kunstfertig mehrere Bälle zu jonglieren; das erfordert hohe Konzentration. Um dahin zu kommen, muss man Kenntnisse über das Zusammenspiel und den Umgang mit den Tools erwerben und natürlich üben (vgl. unser Quick Assessment zu Ihren Social Media Kenntnissen). Multitasking ist m.E. nicht zu verteufeln; es gibt gutes und schlechtes, so wie Eustress und Distress. Ist man in der Arbeit laufend verbunden, ist man auch immer erreichbar und läuft Gefahr, dauernd unterbrochen zu werden. Die mobilen Websites und App-Dienste für die Touchscreen Smartphones, schrumpfen den PC ins Handy, so dass der Arbeitsort überall dabei ist. Dann springt man zwischen verschiedenen Arbeitsprozessen hin- und her wie ein rastloser Tiger, hat ständige geistige Rüstzeiten und ist negativ gestresst. Das ist nicht lernförderlich. Unproduktives Multitasking und sich im Cyberspace zu verlaufen sind Verhaltensweisen, die süchtig machen können; es braucht eine höhere Selbstkompetenz als früher, sich dem zu verweigern: Unternehmen müssen durch Verhaltensnormen und organisatorische Rahmenbedingungen dafür Sorge tragen, dass das Produktivitätspotential von vernetztem Arbeiten nicht durch erschöpfenden Arbeitsverdichtung und ungute Arbeitspraktiken verschwendet wird. (Dean/Webb: Recovering from information Overload, McKinsey Quarterly Jan. 2011).

Anwendungen aus der Unternehmenspraxis – ein Herantasten
Wo die führenden Unternehmen heute stehen und wie sie sich herantasten zeigen Keynotes von Vordenkern aus Wissenschaft und Praxis sowie insbesondere die zahlreichen Praxisbeiträge mit Branchenbeispielen und Live-Demos an den beiden Tagen der Swiss E-Learning Konferenz (SeLC 2011).

Die Zukunft hat gerade erst begonnen
Workplace Learning mit der Vision von Smarter Work hat noch gar nicht richtig angefangen. Heutzutage lernt man gerne auch mit Büchern und Zeitschriften, da man ohnehin schon viel Zeit am Bildschirm und im Sitzen verbringt. Mobiles Lernen, Touchscreen-Tische, Brillen für Augmented Reality, Sprachinteraktion und Gestiksteuerung mit vollem Körpereinsatz, wie man sie von jüngeren Spielkonsolen her kennt, zeigen wohin die Reise geht.

PS: Machen Sie am 4. April persönlich einen Schritt hin zu Workplace Learning und Arbeitspraxis im Zeitalter von Sharepoint, Xing und Twitter.  Mehr zu unseren Workshops hier: www.selc.ch/pre-conference . Interessierte melden sich bei learningcenter@unisg.ch.

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Meine spannendste Tagung der letzten Monate: Auf gestrandeter Trainings-Arche http://business20experts.iwi.unisg.ch/2010/02/11/meine-spannendste-tagung-der-letzten-monate-auf-gestrandeter-trainings-arche/ http://business20experts.iwi.unisg.ch/2010/02/11/meine-spannendste-tagung-der-letzten-monate-auf-gestrandeter-trainings-arche/#comments Thu, 11 Feb 2010 06:14:46 +0000 http://www.business20.ch/?p=521 Grafikloge WissensWertIn der Ausgabe 11. des WissensWert Blog Carnival fragt Jochen Robes, welches die spannendste Tagung in den letzten Monaten war.

Ich wusste meine Antwort sofort: Es war die SCOPE‘ 09 im September in Wedel. Die war im übrigen kein Barcamp (siehe WissensWert Blog Carnival Ausgabe 8: Edu-Barcamps), was man spontan wegen meinem Interesse an Lern-Themen vermuten könnte. Zur SCOPE’09 hatte  mich Ulrike Reinhard eingeladen, und zwar auf das Segelschiff „Roter Sand“, auf dem dann 23 Leute zusammen kamen. Die Wirkung der „Architektur“ des Tagungsortes fand ich äusserst spanned: Es brauchte nicht zahlreiche Gruppenarbeitsräume – nein im Gegenteil. Das Schiff bot auf kleinem Raum viele verschiedene Gesprächsorte (klicke diesen Link zum Video, die Szenen nach dem kurzen Digeredo Auftakt). Es war zudem störungsfrei möglich, sich zwischen diesen Gesprächstreffpunkten fliessend zu bewegen, oder auch sich mal auszuklinken. Das ist wie «Open Space» sich anfühlen sollte. Um ein wenig von dieser Atmosphäre in Konferenzsäale und Messehallen zu holen, könnte man ja einmal eine „Trainings Arche“ mitten im  Messe-Meer plazieren.

Dann das web-zwei-nullig Spannende, das mich heute noch fasziniert und mein Weiterdenken beschäftigt, waren die diversen und neuartigen Arbeitsweisen, wie die Gruppen ihre Ergebnisse festhielten. Das ist ein wichtiger Gestaltungsaspekt von „Tagungen“.

Die engen Platzverhältnisse und die an das Kindergeburtstagsspiel „Schokolade-mit-Handschuhen-schneiden-müssen“  erinnernde Einkleidung in Rettungswesten machten es praktisch unmöglich, mit traditionellen Mitteln zu arbeiten: Wie sollte man da Flipchart-Zeichnungen handhaben, Folien für die Präsentation auf einem Overheadprojektor bemalen, und aufwendige PPT-Slides erstellen. Aber ein Notebook oder andere Devices mit Netzanschluss hatten einige dabei, denn das gute alte Schiff war mit W-LAN ausgestattet. Es genügte eine notdürftige Leinwand für die Momente, wo es einen Beamer brauchte. Sie behinderte zwar wie ein Vorhang  den Weg in die Kaffeeküche, dafür gestaltete sich das Geschehen an und um die Leinwand für die Zuschauer abwechslungsreich.

Einer der Teilnehmer, Frank Hamm, machte TV und „streamte“ unsere Tagung in Echtzeit ins Internet. Mit Handy – oder waren es andere Video-Devices? – wurden Videoschnippsel und Statements aufgenommen, nicht nur getwittert #scope09. Und deshalb gibt es auch Fotos, hier in der Diashow zu sehen:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=1eYKtXLZ0xY&feature=player_embedded[/youtube]

Einzelne (z.B. Frank Roebers, Ulrike Reinhard) machten ihre Mitschrift zur Veranstaltung gleich im persönlichen Blog. Ich selbst folgte wie oft der heissen Spur von neuen Tool-Tipps, die Martin Lindner immer auf Lager hat, und notierte die Arbeitsergebnisse unserer Gruppe ins simultan-kollaborative Wiki Etherpad, d.h. auf eine öffentliche Website. Das fand ich genial, muss ich sagen. Es war nicht allein meine Verantwortung, für die Ergebniskommunikation am nächsten Morgen den Bericht zu schreiben, die Hotelzimmeraufgabe hatten wir alle. Noch bevor ich dann am nächsten Morgen präsentierte – und auch während der Präsentation als eine Diskussion am runden Tisch dazu aufkam – ergänzten, verbesserten und formatierten Mitglieder meiner Gruppe den Text. Das Mitprotokollieren war wie gleichzeitiges Editieren eines Wikipedia-Artikels – und das im Zeitrafferfilm vor aller Augen. Als ich ausgesprochen hatte, war der Text schon weiterentwickelt und ist jetzt immer noch für jeden nachlesbar und verlinkbar, siehe die Site „Clou-Ship Manifesto – Collective Intelligence im Unternehmen verankern„.

Mit einem Schmunzeln halte ich als eines von viel Gelerntem fest: Wenn es darum geht, eine neue Tagungskultur zu schaffen und alte Praktiken über Bord zu werfen, dann ist es manchmal besser, man macht es den Leuten hinsichtlich Platz und Arbeitsmitteln unbequem und legt ihnen Beschränkungen auf. Dann entsteht Energie, sogar so viel, dass es uns gar nicht viel ausmachte, dass das Schiff auf Sandbank lief. Ganz wie der Volksmund schon immer wusste: Not macht erfinderisch, d.h. innovativ: Besonders wenn Web-Innovation mit an Bord sind.

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Online-Seminare kosten mehr … Energie (WissensWert Blog Carnival Nr. 10) http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/12/05/online-seminare-kosten-mehr-energie-wissenswert-blog-carnival-nr-10/ http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/12/05/online-seminare-kosten-mehr-energie-wissenswert-blog-carnival-nr-10/#comments Sat, 05 Dec 2009 05:08:29 +0000 http://www.business20.ch/?p=551 Grafikloge WissensWertIn der Ausgabe 10 des WissensWert Blog Carnival, die bis Feb. 2010 für Beiträge offen ist, wird gefragt, ob Online-Seminare bzw. Online-Konferenzen eigentlich funktionieren und welche Erfahrungen man damit gemacht hat.

Da kann ich allerdings mitreden. In den letzten Wochen machte ich so viele Online-Seminare und Online-Meetings wie nie zuvor. So abrupt mehr als früher, dass ich mich fragte: Wie kam es denn ausgerechnet jetzt dazu; schliesslich gibt es diese Werkzeuge (bei mir vor allem Adobe Connect) doch schon seit langem? Mein Nachdenken über diese Veränderung in meiner Arbeitspraxis bringt folgende Beweggründe zu Tage:

  • Die Usability-Barriere ist weg: Ich habe entdeckt, dass ein Web-Meeting bzw. Virtuelles Klassenzimmer ganz einfach und blitzschnell verfügbar ist. Bei unserem Diensteprovider Switch konnte ich einen eigenen „virtuellen Besprechungsraum“ einrichten, der immer offen ist, und für den ich meinen Teammitgliedern die weitestgehenden Rechte gegeben habe. Somit ist der „Virtuelle Besprechungsraum“ nur einen Klick entfernt, nämlich den Sekunden-Klick auf einen Weblink. Es ist genauso einfach, da hin zu kommen, wie auf eine Website, und den Link kann man jedem leicht und spontan kommunizieren, den man als Teilnehmer einladen möchte.
  • Das Nutzungsbedürfnis ist grösser: Die Leute haben weder Zeit noch Geld zu Reisen, wegen der Krise. Und Not macht bekanntlich erfinderisch bzw. kann eingefleischte Gewohnheiten wie Berge versetzen.
  • Die Akzeptanz von Online-Vorträgen aus Zuhörersicht ist höher: Eine wahre Begebenheit mag das belegen. Wie lehnen Sie eine Vortragsanfrage ab, ohne „Nein“ zu sagen? Ich bekam neulich eine Anfrage für einen 30 minütigen Vortrag in einer Stadt, wo mich die Anreise jeweils 8 Stunden gekostet hätte, mit so vielen Unterbrechungen, dass an ruhiges Arbeiten nicht zu denken gewesen wäre. Mein „Nein“ kommunizierte ich verkleidet als: „Ich könnte es höchstens als Online-Vortrag machen“. Die Anfrager sagten überraschend „JA“, und so habe ich dann einige Zeit später als an die Wand projeziertes Bild einem hochrangigen Präsenzpublikum präsentiert.
  • Ich habe unbekümmert „Ja“ gesagt: Und zwar zugesagt, an einer 2-tägigen Konferenz, die nur aus Webinaren bestand, mitzuwirken. Mein Beitrag war ein 1-stündiger Vortrag und ein 1-stündiges Interview, wobei jeweils ca. 15 Teilnehmer im virtuellen Konferenzraum waren – von den ursprünglich 25 Angemeldeten. Das ist ganz normal; auch ich bin bei den wenigsten Webinaren, zu denen ich mich ernsthaft angemeldet habe, dann tatsächlich dabei. Anderes ist dann meistens drängender und wichtiger – und es gibt ja die Aufzeichnungen, tröstet man sich dann.

Und was ist nach diesen dichten in-medias-res Erlebnissen mein Erfahrungsbericht? Lassen Sie mich erst mal Luft holen … .

Ich fühlte mich nach den Präsentationen, die ich als Vortragende gegeben habe, wie ausgesaugt, verlassen, ja sogar leicht wütend – was mich ziemlich verstört hat. Denn wenn ich Besprechungssituationen mit demselben Tool mache, finde ich das so natürlich wie Telefonkonferenzen, ja sobar viel besser und bin am Ender dieser Online-Meetings genauso fröhlich wie zuvor, und deshalb möchte ich die keinesfalls missen.

Nun, wie kann das so anders sein? Genauso wie für einem Präsenz-Auftritt wendet man als Vortragender in der Vorbereitung viel Energie auf, für den virtuellen Vortrag noch mehr als bei gewohnten Präsenzveranstaltungen. Denn der Ablauf muss sehr genau besprochen und abgestimmt werden. Die Unterlagen werden sicherheitshalber vorher ins System geladen und getestet. Es findet einige Tage vorher ein Techniktest statt, ob mit dem eigenen Computer alles passt. Dann ist da die Anspannung, ob alles klappt oder gar umsonst war. Und – ob Sie es glauben oder nicht – sogar der Impuls, sich ordentlich anzuziehen, geschminkt und frisiert zu sein, mit geradem Rücken am Schreibtisch zu sitzen ist da, auch wenn gar kein Videobild übertragen wird.

Dann noch die sich wie Kaugummi dehnenden Warteminuten, bis alle bereit sind und es los geht. Man redet, man stellt Fragen. Und trotz dieser bewussten Interaktion, trotz der Smileys und Handzeichen kommt es einem nach ca. 15 Minuten so vor als ob man in einer Isolationszelle Selbstgespräche führt. Wenn die Zuhörer gebannt und still konzentriert sind, wird man nervös und fragt „kann man mich noch hören?“ Das können sie natürlich, und so kommt es am Schluss auch noch zu einer angeregten Diskussion – denn durch das begleitende Chatten geht kein Gedanke verloren und man findet immer einen Anknüpfungspunkt; hier muss das „Eis“, dass jemand die erste Frage stellt, nicht gebrochen werden. Alle sagen Danke und freundlich-frohes auf Wiederhören. Wenn jeder aufgelegt hat, ist da Stille: NICHTS mehr. Ich finde mich nach erbrachter Leistung  aufgeputscht, in einem Erregungszustand wieder, den ich nicht abbauen kann. Im Präsenzkontext kommt da noch etwas, ein Ausklang. Für die Online-Seminar-Situation drängt sich mir das Bild eines Stiers auf, der zur künstlichen Besamung geführt wird und sich an einer Attrappe verausgabt. Der fühlt sich danach vermutlich ähnlich irritiert: Betrug denkt er, nein fühlt er!

Aber dieser Gefühlszustand  ist schnell vorbei, am Schreibtisch, denn da geht es weiter mit der Arbeit. Keine Reise liegt vor mir, es gibt kein Nachspiel zum Vortrag. Für die willkommen gesparte Reisezeit bezahle ich mit einer Arbeitsverdichtung.

Fazit: Wenn mich wieder jemand anfragt, eine Webinar-Präsentation zu geben, weiss ich schon, dass erwartet wird, dass es kein oder nur ein sehr geringes Honorar wert ist  (der Referent muss ja nicht Reisen, das lässt sich ja mal so zwischenrein flicken). Ich werde jedoch sagen: Online-Seminare kosten mich mehr Energie, die Energiebilanz ist negativ, weil ich in der Online-Situation weniger Energie zurückbekomme als in Präsenz. Online-Seminare kosten deshalb auch mehr Honorar als Präsenzvorträge. Somit werde ich nie mehr Grund zu solchen Jammer-Beiträgen haben, denn alles ist eine Frage der richtigen Dosis und damit wird sich das Zuviel an Online-Vorträgen von selbst erledigen.

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Editorial zum WissensWert Blog Carnival Nr. 7 (Was bringen Wikis?) http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/10/09/editorial-zum-wissenswert-blog-carnival-nr-7-was-bringen-wikis/ http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/10/09/editorial-zum-wissenswert-blog-carnival-nr-7-was-bringen-wikis/#comments Fri, 09 Oct 2009 16:28:59 +0000 http://www.business20.ch/?p=522 Grafikloge WissensWertDie Blog Carnival Ausgabe „Was bringen Wikis“ versetzt mich angesichts der Qualität, Fülle und Vielseitigkeit der Beiträge in Erstaunen. Mit 18 Beiträgen von Fachautorinnen und -autoren bietet uns die Ausgabe fast ein „Fachbuch“ aus der Feder von Praxisanwendern, einen reichen Erfahrungsschatz. (Hätten wir Organisatoren des Themas das als traditionelles „Buchprojekt“ angepackt, könnten wir erst in knapp einem Jahr mit der Publikation rechnen und hätten nicht all diese Autoren insb. aus der Praxis gefunden; für mich beweist das Format „Blog Carnival“, welche Wissens-Werte eine ad-hoc Community schaffen kann.)
Als Kurzzusammenfassung vermag ich diesmal nur einige Stichworte anzugeben, die bestimmt zum vertieften Lesen anregen.
Wikis und E-Learning (5 Beiträge):
Fünf Beiträge beziehen sich i.e.S. auf Lernkontexte. Wir erfahren vom Wiki-Einsatz als persönliches Lerntool im Studium, und weitere Beiträge zeigen die Nutzung vom Schulunterricht bis hin zum Lernen als Senior/inn/en; dabei ist natürlich auch die betriebliche Bildung abgedeckt :-))

Wikis in Unternehmen (13 Beiträge):
Wer hätte gedacht, dass gerade in einer Null-Fehler-Kultur-Unternehmensgruppe das Wiki-Prinzip begeistert? Und was für Wiki-Erfahrene ohnehin klar ist, aber doch immer wieder gesagt sein muss: Die Unternehmenskultur (oder auch die „Reifestufe“ in einem Unternehmen) prägt die Art und Weise, wie eine Wiki-Anwendungslösung funktioniert und gelingt, nicht in erster Linie die Wiki-Software. Dies ist in mehreren Beiträgen explizit und zwischen den Zeilen herauszulesen. Die vielen beschriebenen Unternehmenswikis werden generell als zentrale Informations- und Wissensdrehscheibe gesehen, unternehmensweit sogar als dynamisches Intranet; sie sind aber sehr vielseitig: Wir finden unter den Anwendungskontexten u.a. folgende: Projektdokumentation und Projektabwicklung, Softwaredokumentation, Objektplanung, Verkaufsauskunft und Best Practice Wissensplattform u.v.a.m. Unter diesen Stichpunkten sind vermutlich Anwendungsfelder, wo auch Sie schon einmal das Gefühl hatten: „da drückt der Schuh“, da müsste man einmal die „Schuhgrösse“ wechseln, um besser vorwärts zu kommen. Stöbern Sie also in der 7. Ausgabe: Was bringen Wikis, und vielleicht finden Sie Ihr passendes Paar Wiki-Schuhe für die kommende Saison.

Die WissensWert-Site ist die Heimat der verschiedenen Carnival-Ausgaben, die jeweils mit einem Aufruf mit näheren Erläuerungen zum Thema starten.

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Von ganzen, halbstarken und Microwikis (WissensWert Blog Carnival Nr. 7) http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/09/02/von-ganzen-halbstarken-und-microwikis-wissenswert-blog-carnival-nr-7/ http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/09/02/von-ganzen-halbstarken-und-microwikis-wissenswert-blog-carnival-nr-7/#comments Wed, 02 Sep 2009 05:06:08 +0000 http://www.business20.ch/?p=513 Grafikloge WissensWertIn der Ausgabe 7 des WissensWert Blog Carnival wird gefragt, wozu Wikis dienen und was Wikis überhaupt bringen.

Als ich mir darüber Gedanken machte, fiel mir ein Wiki nach dem anderen ein, das ich regelmässig benutze, ohne immer gleich „Wiki“ zu denken.

Bei mir sind nämlich drei verschiedene Sorten im Einsatz:
 

  • Eintagsfliegenwikis oder Microwikis

Für die Wiki-Way-Arbeit an Inhalten, die nur ein einzelnes Dokument sind (z.B. eine Tabelle oder ein Text) benutze ich „Text & Tabellen“ von Google. Mir fiel dafür die Analogie zur „Eintagsfliege“ ein, denn diese sind lebenig, aber meist nur kurze Zeit. Zwei Text-Wikis habe ich gerade eröffnet, um einen gemeinsamen Forschungsantrag zu schreiben, eines für den Antragstext selbst, eines für die Liste der offenen Fragen und To-do’s, so dass man das laufend aktualisieren kann, was geklärt ist. Wenn ich diese Dokumente für Zaungäste mal kurzfristig öffnen will, damit sie Korrekturlesen oder eine Idee oder einen Kommentar beitragen, ist die Freigabe ganz schnell erledigt und ebenso fix auch wieder rückgängig gemacht. Der Wiki-Content ist dann an einem Platz und „unter meiner Kontrolle, auch wenn andere das natürlich kopieren können solange sie Zugriff haben. Die Alternative wäre aber E-Mail, und damit deponiert man den Content ja erst recht auf anderen Rechnern.
Mehrere Tabellen-Wikis habe ich, wenn ich z.B. überschaubar viele persönliche Kontakte gemeinsam mit anderen sammle und verwalte, die wir für einen Event persönlich ansprechen wollen. Das ist dann also eine Art Micro-CRM-Anwendung. Solche Microwikis können aber auch länger leben, wie mein kleines Glossar „Antidenglipedia„, in das jeder, der den Link kennt, reinschreiben und darin lesen kann.
 

  • Halbstarke Wikis

Ganz viel und regelmässig benutzen wir in der Projekt-Kollaborationsplattform Basecamp die Writeboards, die wie einfache Wikis funktionieren. Sie sind recht beschränkt, aber damit lässt sich wirklich leben, denn der Vorteil ist, dass praktisch jeder sie sofort verstehen und ohne Umschweife damit arbeiten kann. Für den E-Learning Newsletter, für den WissensWert Blog Carnival und für die Enterprise 2.0 Fallstudienplattform (Anm.: ein neues Projekt, das im Oktober online gehten wird) machen wir Organisatoren (also das Projektteam) u.a. die Redaktionspläne. Bei Buchprojekten finden sich in den Wiki-Writeboards regelmässig die Autorenrichtlinien und laufend die Sammlung der Tagesordnungspunkte für die nächste Besprechung. Auch Textentwürfe für Websites werden im Wiki „zur Diskussion“ gestellt bzw. bekommen durch mehrere Editoren den Feinschliff. Und schliesslich maile ich meinem studentischen Mitarbeiter nicht mehr die Aufgabenliste, sondern das Posteingangsfach und die Ablage „erledigt“ sind auch ein einzelnes Wiki-Writeboard; die erledigten Aufgaben werden darin einfach nach unten hin-editiert.
All diese Nutzungen sparen gegenüber der Abwicklung mit Dateiablage und E-Mail-Verschickung in so vielen kleinen Arbeits- und Koordinationsprozessen Zeit und Ärger, dass ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, wie das anders gehen sollte.
 

  • Ganzes Wiki

Dann gibt es noch für die Mitarbeiter/innen des Lehrstuhls i.w.S ein „richtiges“ Wiki. Es ist ein Mindtouch Deki Wiki. Es wächst langsam aber stetig und löst andere, frühere Formen der Content-Ablage und Bearbeitung allmählich ab. Z.B. laufen alle Meeting-Vorbereitungen (Mitarbeiterbesprechungen) darüber. Pläne wie die Publikationspipeline werden darin verwaltet, auch Regeln und Vorlagen, d.h. Know-how, das für mehrere von Nutzen ist oder Ihnen bekannt sein sollte. Auf dem Weg sind auch schon „Wortmeldungen“ an mich herangetragen worden (z.B. zum Thema Spesen), die sonst nicht ausgesprochen worden wären. Das ist gut so! Auch wenn Antworten nicht immer die erwünschten sind, dann gab es doch einen Er-Klärungsprozess.

Drei Wesensmerkmale, die den Charme dieser Anwendungen in unserer Lehrstuhl-Kleinstbetriebwelt, die aber sehr vernetzt und global ist, ausmachen, fallen mir als erstes ein:

  • Niemanden fragen müssen – sofort umsetzen und loslegen können: Ich kann diese Anwendungen in Bezug auf Nutzer/innen persönlich einfach administrieren, muss niemanden fragen oder bitten; es braucht keine Freigabeverfahren: Wenn ich etwas für eine Zusammenarbeit brauche, richte ich es einfach ein. Diese Rechte haben mehrere in meinem Team.
  • Ein Lesezeichen-Klick und man ist drin in der Anwendung: Obwohl die oben genannten Wiki-Anwendungen verschiedene Softwareprodukte sind, kommt mir alles wie „aus einem Guss“ vor, denn ich nehme je länger je mehr nur noch wahr, dass jede Anwendung eine Website ist, die man mit einem Klick auf einen Weblink startet und die auf diese Weise auch einfach und schnell anderen in die Hand gegeben werden kann.
  • Die Nutzen des Cloud-Computing vorkosten: Mein Vertrauen in die Cloud wurde zumindest bislang nicht enttäuscht. Man kann die quälenden Datensicherungsläufe vergessen, solange jedenfalls wie man auf den Hosting-Anbieter vertraut. Und was im Web ist, kann ich von verschiedenen Orten und mit verschiedenen Devices erreichen; jedenfalls wenn man fast immer Internet-Zugang hat und der Hosting-Service nie ausfällt. Was leider nicht immer der Fall ist – aber meine Wiki-Collaboration-Anwendungen vertragen auch gewisse Auszeiten.

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Tutorial zu Blog Carnivals: Diskussionsforum in 2.0-Kultur http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/06/07/tutorial-zu-blog-carnivals-diskussionsforum-in-20-kultur/ http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/06/07/tutorial-zu-blog-carnivals-diskussionsforum-in-20-kultur/#respond Sun, 07 Jun 2009 09:36:39 +0000 http://www.business20.ch/?p=437 Fischernetz (von flickr, bernstrid)

Fischernetz (von flickr, bernstrid)

Sie wollen wissen, was Blog Carnivals (auch Blog Parade) sind, wie man zu einem Fachthema selbst einen Carnival gestaltet und organisiert? Sie wollen Formen des Publizierens und Kommunizierens in Web-2.0-Kultur verstehen, wie man in einer Fachcommunity ein offenes, qualitativ hochstehendes Forum «Meinung & Dialog» gestaltet? Dann sind Sie hier richtig: Im Projektbericht „Blog Carnivals – Von der Idee zur Umsetzung“ auf Calameo sind die Antworten darauf zu lesen.
Auf 40 Seiten werden a) Ziele, Wesensmerkmale und verschiedene Formen von Blog Carnivals dargestellt, b) im Stil eines Handbuchs Gestaltungshinweise für die Implementierung von Blog Carnivals für eine Fachcommunity gegeben, c) ein Beispiel beschrieben – der lebendige WissensWert Blog Carnival – der seit 2009 von Andrea Back, Jochen Robes und wechselnden Beteiligten organisiert wird, und d) ein Glossar beigefügt, damit man sich in der noch jungen Begriffswelt immer orientieren kann.

Von der Idee bis zur aktuell 5. Ausgabe des WissensWert Blog Carnival: Warum Twitterst du eigentlich? ist mehr als ein Jahr vergangen. Der Text „Carnival of the Mobilists“ ist mir beim Bloglesen aufgefallen; dann kam das prinzipielle Verstehen, das Interesse am Selbermachen und der Austausch darüber mit einem Fachkollegen Jochen Robes. Der Gedanke zündete und so ging es mit zwei Studierenden, P. Herzog und M. Hungerbühler, an die laufende Weiterentwicklung der Idee und Umsetzung in „Continuous Beta“-Manier. Ihrer Arbeit ist es im wesentlichen zu verdanken, dass nun sowohl eine Website als auch ein Projektbericht vorliegen.

Das Titelbildfoto „Fischernetz“ hat Bernd Fischer (bernstrid, flickr) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! Die Tags „kaleidoskop“ „fischernetz“ führten da hin. Das Bild illustriert die Wesensmerkmale offene Weite, viele Beteiligte, Vernetzung und gleichzeitig Struktur, Ordnung sowie Organisiertheit viel besser als ein Foto, das zu „Wanderzirkus“ oder „Parade“ gepasst hätte, den Metaphern, die dem für uns missverständlichen Begriff „Carnival“ zugrunde liegen.

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WissensWert Blog Carnival Nr. 5: Warum twitterst Du eigentlich? Wegen dem Clou http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/06/03/wissenswert-blog-carnival-nr-5-warum-twitterst-du-eigentlich-wegen-dem-clou/ http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/06/03/wissenswert-blog-carnival-nr-5-warum-twitterst-du-eigentlich-wegen-dem-clou/#respond Wed, 03 Jun 2009 21:45:26 +0000 http://www.business20.ch/?p=423 Grafikloge WissensWertEs ist schon spät, und mir ist gerade nicht nach nutzwert-analytischen Überlegungen zumute, um zur Frage «Warum twitterst Du eigentlich?» meine Antwort zu geben (diese Frage ist Thema der 5. Ausgabe des WissensWert Blog Carnivals, zu der Jochen Robes einlädt). Hier also in freier Assoziation herausgesprudelt Beweggründe, die mir spontan dazu einfallen:

Weil ich gerne Neues ausprobiere – Weil Leute, die mich interessieren, es tun und ich die da antreffe – Weil man nur aus Erfahrung (d.h. Mitmachen) klug wird, und es mich schon lange nicht mehr stört, dass dieser Lernweg meist keine schnurstrackse Zielgerade ist – Weil kurz mal Twittern ein koffeinfreies Ritual zum Warmlaufen für die Arbeit am PC geworden ist – Weil ich wohl ein Familienglucken-Gen in mir trage, so dass ich es gerne habe zu wissen, was mein „Patchwork-Clan“ so macht und wie es denen so geht – Wegen der persönlichen Note: Microbloggen hat einen ähnlichen Effekt wie beim Sport wo man sich „Du“ sagt und so Distanzbarrieren viel niedriger werden – Weil es geistig wach und jung hält – Weil man ohne Zwang, ohne Verpflichtung und Erwartung dabei sein kann – Weil ich auch an der Kaffeemaschine im Büro die Leute frage: Und was beschäftigt dich gerade so? Wie geht’s? – Und, ach ja, natürlich: Wegen der vielen exzellenten inhaltlichen Fundstücke im Gezwitscher der Fachcommunity – Weil ich in die offene Weite eine Frage tippen kann und tatsächlich schon umgehend Antwort bekommen habe – Weil es (wie ein Dessert beim Essen) immer noch Platz in der Arbeitszeit hat, auch wenn man eigentlich schon voll ist – Weil ich denke, bestimmten Leuten habe ich etwas Wertvolles mitzuteilen – Weil ich mit meinen twitternden Externen Doktoranden informell und oft stillschweigend in Kontakt sein kann, auch wenn wir uns nur alle paar Wochen oder Monate persönlich zum Betreuungsgespräch sehen – Weil es so schön menschlich ist, und ich bin auch eine(r) von denen … So, jetzt ist mein Notizzettel vollgeschrieben bis auf einen Satz:

Weil ich das Gefühl habe: Der eigentliche Clou kommt noch, da gibt es noch mehr zu entdecken. Ja, ich twittere (ABack: Following 97, Followers 199, Updates 347, Protected: No) , aber was ich da bislang mache ist nur ein Stäubchen im grossen Twitterversum, hier ins Bild gesetzt von Jess3 & Brian Solis: Twitterverse.

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WissensWert Blog Carnival Nr. 4: Netzwerkeffekt-Erlebnisse http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/05/20/wissenswert-blog-carnival-nr-4-netzwerkeffekt-erlebnisse/ http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/05/20/wissenswert-blog-carnival-nr-4-netzwerkeffekt-erlebnisse/#respond Tue, 19 May 2009 22:01:05 +0000 http://www.business20.ch/?p=401 Grafikloge WissensWertIn der Ausgabe 4 des WisssensWert Blog Carnival fragt Martin Lindner nach Urerlebnissen mit dem, was man selbst als Netzwerkeffekt versteht. Wir sind eingeladen zu erzählen, ob und wie wir vernetztes Wissen und Lernen schon erfahren haben.

Ganz entgegen seiner Ermunterung, gleich in die Tasten zu greifen, trage ich diese Frage und Gedanken schon seit Tagen mit mir herum. Das liegt vielleicht daran, dass das Beispiel, welches mir sofort dazu einfiel, so spektakulär ist, dass man derartiges wohl nie selbst erleben wird, weil es ist wie über Nacht zum Star einer Talent Show zu werden. Das Paradebeispiel, auf das ich gerne zur Veranschaulichung des Netzwerkeffekts verweise, ist das Video „Web 2.0 … The machine is us/ing us (über 9 Mio Aufrufe, über 21.000 Bewertungs-Klicks) von Online-Ethnologe Michael Wesch. Er erzählt im Vortrag „An Anthropological Introduction to Youtube“ von der Entstehung dieses Videos und seiner unerwarteten viralen Verbreitung, erzählt wie seine Frau und er den Netzwerk-Effekt in Echtzeit – wie einen spannenden Fernsehkrimi –  im Web mitverfolgt haben.

Nun zu meinen Erlebnissen:

  • Vernetztes Wissen und Lernen: Wie ich mich heute bei der Vorbereitung von Lerninhalten für Vorträge und Kurse durchs Netz hangle, ist nicht zu vergleichen mit der einfachen Suche im Web, mit meiner früheren Arbeitsweise. Das eine Blog, das ich zur Zeit in täglicher E-Mail-Zusammenfassung abonniert habe (die anderen per RSS) – führt mich zu anderen Blogposts, so finde ich Websites, Wissens-Wikis, aufgezeichnete Vorträge. Dass ich selbst Slides auf eine Plattform hochlade, präsentiert mir Leute mit ähnlichen Interessen und wiederum deren Kontakte. Ja, so nehme ich mir Inhalte aus deren Füllhorn, und neulich habe ich auch jemanden angemailt und wir werden uns demnächst persönlich treffen. Auch Twitter-Hinweisen von meiner Follow-Community auf Interessantes gehe ich nach. Da sammle ich also die Früchte ein, lege sie in meine verschiedenen digitalen Regalfächer, wo sie der Weiterverwendung harren. Zunehmend merke ich übrigens, dass diese Art des Umgangs, wie ein lebendiges Mindmap zu arbeiten, keineswegs allgemein üblich ist – auch nicht unter Studierenden im Alter der Net Generation. Nein, das ist es nicht, denn mit Überraschung aber oft auch bassem Erstaunen muss ich feststellen, dass ich mit meiner Art und Weise, dem Netz relevante Infos und Wissen zu entlocken, vielen Studierenden weit voraus bin. Das sehe ich oft mit Enttäuschung: Früher habe ich von Studierenden, die Projekt- und Bachelorarbeiten geschrieben haben, zu ihrem Thema viel aus ihrer Arbeit gelernt, heute bekomme ich in manchen Fällen über ein paar gezielten Netz-Recherchen mehr „Substanz“ und Aktuelles.
  • Funken springen über: Neulich kam eine direkte „Twitter-Nachricht“ bei mir rein. Ein Kollege an einer anderen Hochschule liess mich wissen: „Andrea, gerade zeigt eine meiner Studentinnen in ihrer Präsentation eines deiner Vlog-Interviews“. Ein kleiner Funke, aber durchaus ein grosses Erlebnis für einen Hochschullehrer: Dass da noch andere da draussen mit dem eigenen Lehrstoff arbeiten, und man es sogar noch live erfährt, das motiviert und schürt das innere Feuer, damit weiter zu machen.
  • Ungeduld: Netzwerkeffekte brauchen Geduld, sich zu entfalten. Wenn mir Blogger Ajit Jaokar (Vlog Serie Futuretext) nicht gesagt hätte, dass voraussichtlich die ersten sechs Monate, in denen man ein Blog neu anfängt, gar nichts passiert, hätte ich vielleicht zu früh geglaubt, da tut sich nichts mit Netzwerkeffekt. Und Geduld braucht man auch mit seinem Umfeld, mit denen, die noch keinen Fuss in diese vernetzte Welt gesetzt haben. Wie lange wird es dauern, bis diese Leute nicht mehr „Kabel, Computer und Technik“ denken, wenn sie Netzwerk hören? Wann wird auch denen bewusst sein, dass die Zeiten als man noch von Mensch-Maschine-Schnittstelle redete vorbei sind, denn das Web ist ja zu einer Mensch-Mensch-Schnittstelle geworden, so ähnlich wie ja M. Wesch sagte: „The Machine is Us/ing Us„.

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http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/05/20/wissenswert-blog-carnival-nr-4-netzwerkeffekt-erlebnisse/feed/ 0
Editorial zum WissensWert Blog Carnival Nr. 3 http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/05/12/editorial-zum-wissenswert-blog-carnival-nr-3/ http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/05/12/editorial-zum-wissenswert-blog-carnival-nr-3/#respond Tue, 12 May 2009 21:25:56 +0000 http://www.business20.ch/?p=376 Grafikloge WissensWertZur gemeinsam mit Dr. Mathias Rohs organisierten Blog Carnival Ausgabe „Kulturschock Unternehmenspraxis? Was passiert, wenn die Net Generation auf die Arbeitswelt trifft?“ ist das Editorial hier – wieder mit Word Cloud als visueller Zusammenfassung – veröffentlicht. Die Fragen haben eine rege Diskussion ausgelöst, streckenweise lesen sich die Beiträge als hätten wir Organisatoren dieser Ausgabe in ein Bienennest gestochen.
Die WissensWert-Site ist die Heimat der verschiedenen Carnival-Ausgaben, die jeweils mit einem Aufruf mit näheren Erläuerungen zum Thema starten.

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http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/05/12/editorial-zum-wissenswert-blog-carnival-nr-3/feed/ 0
WissensWert Blog Carnival Nr. 3: Kulturschock Unternehmensarbeitspraxis? http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/04/08/wissenswert-blog-carnival-nr-3-kulturschock-unternehmensarbeitspraxis/ http://business20experts.iwi.unisg.ch/2009/04/08/wissenswert-blog-carnival-nr-3-kulturschock-unternehmensarbeitspraxis/#comments Wed, 08 Apr 2009 06:23:50 +0000 http://www.business20.ch/?p=297 Grafikloge WissensWertEin idealer Gesprächspartner für die Frage, ob der Eintritt in die Unternehmesarbeitspraxis für die Studienabgänger der Digital Natives Generation einen Kulturschock bedeutet, schien mir Peter Hogenkamp. Er hat zum einen vor über zehn Jahren mit mir an der Universität den Kurs „Einführung in PC-Tools“ unterrichtet, und zum anderen hat er als CEO eines Web-Start-ups laufend mit jungen und wechselnden Mitarbeiter/inn/en zu tun.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=nGK34QMkK0Y[/youtube]

Auf meine Frage, ob die Leute schon alles können, was er von ihnen erwartet, sagt er:

  • Die Vorbildung der Praktikanten in Web-Tools ist generell sehr unterschiedlich.
  • Durch Facebook und StudiVZ passiert momentan viel; man kann aber trotzdem nicht davon ausgehen, dass alle das schon intensiv nutzen.
  • Sein Unternehmen stösst die Leute „ins Wasser“, ohne Einführung in die Arbeitswerkzeuge. Sie sollen sich das von den anderen abgucken.
  • Auf die Lage bei anderen Unternehmen angesprochen meint er: In den meisten kommen die Studienabgänger wohl hin und sagen: Was ist den hier los? Ihr nutzt ja gar nicht …
  • Viele Entwicklungen werden heute von unten in die Firmen hineingetragen und nicht vom Management vorgegeben. Er kann sich an einen vielsagenden Artikel erinnern mit dem Titel „Ist der CIO noch Herr des Hauses?“.

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