Leseauswahl von 40 Seiten für ein Seminar: Aus dem Buch Praxisleitfaden Enterprise 2.0

Mentionmap

Für die Teilnehmer/innen an meinem Enterprise 2.0 Seminar (ein Kollege sagte mir neulich, ich solle das didaktische Format doch treffender „Bootcamp“ oder „Arbeitslager“ nennen) habe ich mir schon länger vorgenommen, auf deren spezifische Situation in Unternehmen zugeschnittene Leseempfehlungen zu geben. Da sie das Buch aus eigenem Haus: „Web 2.0 in der Unternehmenspraxis, 2. Auflage 2009″ ohnehin mit ihren Unterlagen erhalten, schaue ich mich dafür nach weiteren aktuellen Quellen um. Wegen des Titels „Praxisleitfaden …, 2009“ ist als erstes das Buch von Frank Schönefeld, COO T-Systems Multimedia Solutions, an der Reihe.

Und damit der Lesestoff nicht überbordert, lege ich die Vorgabe fest: Eine Auswahl von maximal 40 Seiten!

Auf die Linked-In Kontaktanfrage mit meiner Nachricht „Ich vertiefe mich gerade in Ihr Buch“ schreibt er zurück: „… halten Sie durch :-).“ Und nach der Lektüre der ersten 120 Seiten kann ich die Ermunterung gut verstehen, denn für das Zielpublikum Unternehmenspraktiker wird es erst ab dem Kapitel 5 verständlicher und meines Erachtens wirklich lesenswert, mit gut weiteren 120 Seiten.

Mit der Vorgabe „max. 40 Seiten“ würde ich als Lektüre- und Arbeitsmaterial zu meinem „Seminar bzw. Bootcamp“ für Unternehmenspraktiker, die sich näher mit dem Einsatz von Social Software in Unternehmen befassen wollen, diese auswählen:

  • Investitionsrechnung für Soziale Software (Business Case), Kapitel 5.1.3 f., S. 126- 133 bis einschliesslich des Nutzenszenarios 1: „Effektive Meetingorganisation und Nachbereitung“, das ein Raster vorgibt und an einem Beispiel vorführt, wie man solche überschlägigen Berechnungen angehen kann. Schönefeld schreibt, das verwendete ROI-Schema orientiere sich an dem im Buch von A. Newman/J. Thomas: Enterprise 2.0  Implementation behandelten. Generische Wertversprechen sind in einer Tabelle und einer Abbildung im Anhang zusammengestellt: „Wertversprechen von Enterprise 2.0“, S. 251 f.
  • Generelle Muster, die sich aus Fallstudien ergeben (vgl. dazu auch das – in vorwiegend Deutscher Sprache gehaltene – Enterprise 2.0 Fallstudiennetzwerk www.e20cases.org) , zu den Themen „Einführungsmodelle für Enterprise 2.0″ sowie „Anwendungsfälle und Geschäftsprozesse für Enterprise 2.0″, Kapitel 6.2, S. 155 ff. – 158, vgl. auch im Anhang: „Blueprints von Enterprise 2.0, S. 253 f.“ Die Einteilungen sind als Orientierungswissen nützlich; die Zahlenangaben sind allerdings mit Vorsicht zu betrachten, da dazu selten wissenschaftlich rigoros erhobenen Datengrundlagen vorliegen. Auch bei den Fallbeispielen fehlt oft die kritische Validierung als „Good bzw. Best Practices“, denn die meisten stammen nicht aus wissenschlich fundierter „Fallstudienforschung“, und es kommen auch laufend weitere hinzu.
  • Enterprise-2.0-Projekte sind in erster Linie Organisationsentwicklungs- bzw. Change oder Transformationsprojekte; sie werden immer mit Beteiligung der IT (Informationstechnik, Informatik-Abteilung) – was nicht heissen soll IT-getrieben – umgesetzt. Für alle Projektbeteiligten ist ein Grundverständnis für die Denk- und Sprechweise der Wirtschaftsinformatik/er essentiell. Es macht deshalb Sinn, die Vier-Schichten-Architektur wie in Kapitel 7.2.3 dargestellt, S. 184-185, zu besprechen.
  • Damit die Risiken nicht vergessen gehen, stichpunktartig Aspekte der Governance (Sicherheit, Datenschutz, Corporate Identity, Compliance, Redaktionsprozess, Qualität), Kapitel 7.3.3, S. 193-194.
  • Entwicklungsdimensionen und Reifegrade des Enterprise 2.0, Kapitel 8.2, S. 208-220; diese Darstellung verdeutlicht sehr anschaulich, wie die Ausgangssituation in einem Unternehmen oder einer Organisationseinheit eingeschätzt werden kann und wie man sich die nächste(n) Entwicklungsstufe(n) konkret vorstellt. Den Lesern wird klar, dass die Einführung von Social Software in Unternehmen situationsbezogen, d.h. unternehmensindividuell, anzugehen ist und es sich um einen facettenreichen Veränderungsprozess handelt.
  • Wie man systematisch zu einem Zielzustand kommt, wird mit (Projekt-)Vorgehensmodellen beschrieben (Kapitel 9). In meinem speziellen Fall wird im Seminar die aus einem eigenen laufenden Forschungsprojekt stammende Einführungsmethode IMPACT behandelt, so dass ich für die Unterlagen meiner Teilnehmenden lediglich ergänzend die Darstellung einer fiktiven Anwendung des Vorgehensmodells Enterprise 2.0 als zu bearbeitende und zu diskutierende Fallstudie in Betracht ziehen würde. Kapitel 9.3, S. 239 – 245.

PS: Die Headergrafik ist ein Ausschnitt aus der Mentionmap vom 26. Jan. für Frank Schönefelds Twitter-Aktivität („each user is connected to the people and hashtags they mentioned most in recent tweets.“)

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