Ein Weblog wirkt als Business Beschleuniger (5 von 7)

Wenn ein Weblog nicht allein für sich als Geschäftsmodell existiert, kann ein Weblog dann Rückgrat des eigentlichen Business sein? Kann ein Weblog als „Business Promotor“ wirken?
Welche Überlegungen ein Fachbuchverleger dazu angestellt und wie er dieses Modell für sich umgesetzt hat, schildert Ajit Jaokar in dieser Episode.

Im Gespräch begründet Jaokar, warum der Verkauf von Büchern direkt über das Web, ohne Nutzung der traditionellen Vertriebswege, für ihn attraktiv ist. Was er zu einigen Details seiner Vertriebsstrategie sagt, hier im Klartext:
(teils sinngemäss)

  • My real business is publishing. The full name of the blog ist http://www.opengardensblog.futuretext.com/. Why would you want to have such a big name for a blog?
    If you think how Google works, is that the more incoming links to your site are there, the better it is.
  • The blog is a subdomain of my main site. People will link to a blogpost and by doing that will link to my site.
  • And really, people are not interested to link to a (Anmerkung: main) site if s.b. asks them. But people will link to my blog because they want to fight with me, because they want to link to me. By doing this they will link to my site.

A very Swiss Question: Was ist gute Qualität beim Bloggen? (4 von 7)

Wie wir im Teil 3 dieser Serie von Ajit Jaokar erfahren haben, dürfen beim Bloggen persönliche Inhalte nicht fehlen, denn es gehört dazu, vom Mensch hinter dem Blog etwas zu spüren. Doch wenn es um das Eigentliche geht, wie macht man das gut? Welche Qualitätsmassstäbe sind anzulegen?

Mit dieser Frage erntete ich erst einmal ein verschmitztes Lächeln verbunden mit der Bemerkung, dass dies eine typisch Schweizerische Frage sei. Hören wir, wie „Qualität“ in den Augen eines indischen Kosmopoliten ernst genommen wird.

Besonders merkenswert finde ich diese Bemerkungen im obigen Gespräch:

  • What I really get to more than everybody else is insight, is viewpoint, which is really what people are interested in.
  • The blog is not a journalist (blog), it is an analyst (blog). There is a big difference between that.
  • There are enough people, places to get to the news. I am not obliged to post about that.
  • I have criticized some companies, and they have come back to say that some of it is unfair. I have posted their comments on that. I will very rarely stop a comment from being published.
  • There is another class of comments. People write advertising. A question is not a question, it is advertising, really; there will be links to their site … .

MindMeister im Businesseinsatz: Selbsterfahrungswert „Zwei Null-Halbe“

Die hier verlinkte MindMeister-MindmapWeb 2.0 im Unternehmen“ ist Basis für diesen Erfahrungsbericht zu

MindMeister Logo

Das webbasierte Mindmapping-Tool MindMeister, das kollaboratives Arbeiten unterstützt, haben wir nicht im privaten, sondern im betrieblichen Anwendungskontext eingesetzt, und zwar im Echtbetrieb – d.h. nicht im Labortest.

Durch das „kleine Jubellied„, das netzwertig.com kürzlich auf MindMeister angestimmt hat, bin ich darauf aufmerksam geworden, dass meine Gruppe ein Mindmapping-Tool in ihrer Information-Worker Toolbox hat, das einen Rang-1-Platz belegt: Von den in der MoMB-Rangliste aufgeführten Websites aus Deutschland hat es die meisten Bookmarks in del.icio.us. Dass wir es in der Werkzeugkiste von uns Wissensarbeitern haben, verdanke ich – ebenso wie die folgenden Erfahrungen – einer meiner Mitarbeiterinnen, die mit einem 2.0-Trend-Scout-Gen gesegnet ist (muchas gracias, STH!).

Es ist bestimmt interessant einmal zu sehen, was der (all)gemeine Businessanwender so anstellt, mit den Möglichkeiten eines solch vielseitigen Tools. Bei uns, die schon jahrelang mit Mindjet MindManager arbeiten, gäbe es für dieses kollaborative Online-Mindmapping weit mehr Einsätze, wenn es noch stärker vom 2.0-Geist durchdrungen wäre. Deshalb heisst es in der Überschrift, unser gefühlter 2.x-Wert beträgt: „Zwei Null-Halbe“ (Verzeihung, alle Mathematiker). Ich gebe gekürzt, aber unverfälscht weiter, was ich dazu von meiner Mitarbeiterin erfahren habe; Sie können aber auch gern gleich zum Fazit ganz unten, unserer Wunschvorstellung, gehen.

  • Ein Tool wie MindMeister kann man gut zum ad-hoc Brainstorming mit entfernten Mitdenkern gebrauchen. Es ist allerdings hinderlich, dass jeder der mitmachen will, erst einmal einen Account anlegen muss (kostenfrei ja, aber das ist trotzdem eine Barriere).
  • In unserem Learning Center Seminar war das zwar kein Problem, denn drei Mitarbeiter haben während des Tages die Mindmap gefüllt, um eine Zusammenfassung von den Inhalten der Veranstaltungsteile zu erstellen. Das hat problemlos funktioniert, auch gleichzeitig. Die Chatfunktion über das integrierte Skype kam auch zu kreativer Nutzung: Jemand im Team hatte Skype nicht aktiviert, und so gab es Zwischenversionen der Mindmap, deren Zweige Chat-Nachrichten waren, denn man sieht sofort, wenn und wer etwas in der Map ändert. Das ist ja schnell wieder „kollaborativ“ gelöscht, und in der „History“ kann man ohne weiteres auf frühere Versionen zurücksetzen.
  • Die Bedienung ist recht intuitiv, allerdings sind Mindjet-Mindmanager-Gewöhnte bereits etwas verwöhnt. Gleiches gilt für die Formatierungsmöglichkeiten.
  • Der Export klappte prima, der Import ist nur für eine ganze Map wirklich funktional. Wir hatten die Situation, dass ein Raum ohne Netzverbindung war, so dass die offline erstellte Teilmap zu diesem Veranstaltungsteil nur mit viel Editieraufwand zum anderen Teil hinzugefügt werden konnte.
  • Und schliesslich – als Klammer-Zu-Bemerkung – nochmals der Wunsch, dass es einmal ein MindMeister im Wiki-Stil geben möge, d.h. mit für alle offenem Bearbeitungsrecht; bei MindMeister muss jeder Mitmacher explizit per „add“ eingeladen werden.

Oder in anderen Worten: Stellen Sie sich vor: Sie schreiben Ihre Brainstorming-Frage … in die Skype Mood-Message oder in Twitter und staunen, wer gerade alles Zeit und Lust hat, Sie mit guten Ideen zu bestürmen.

Mitmach-Web: Woher die Zeit nehmen, wenn nicht stehlen?

Clay Shirkey, Autor des Buchs „Here Comes Everybody„, beantwortet in einer Keynote-Rede sehr anschaulich und vergnüglich zwei Fragen zur 2.0-Bewegung, die uns alle begegnen und bewegen:

  • Woher nehmen die Leute die Zeit, um Informationen und Wissen beizutragen und zu teilen?
  • Ist dieser ganze Rummel um das „Mitmach Web“, das Web 2.0, nicht eine Mode, eine vorübergehende Spielerei?

Aus seinem Vortrag auf der Web 2.0 Expo, SF 2008, machen mir die hier herausgesuchten Aussagen Eindruck, und so empfehle ich diese Passagen der knapp 20-minütigen Aufzeichnung zum Anschauen und Anhören:

  • The size of the available cognitive surplus is very large:
    (ca. Min. 5) „Time comes from the cognitive surplus you (Anmerkung: TV) have been masking for 50 years.“ Dies ist seine Antwort auf die erste Frage, die jemand vom Fernsehen an ihn stellte. Er führt an, dass allein in USA 200 Milliarden Stunden pro Jahr Ferngesehen würde, und dass Wikipedia etwa 100 Millionen „Hours of Thought“ enthielte. Schliesslich rechnet er vor (ca. Min 12:50), dass wenn nur 1 % des weltweiten Fernsehkonsums für das Mitmach-Web verwendet würde, dies 10.000 Wikipedia-Projekten pro Jahr entspräche. Ich finde auch, das ist Viel für Wenig. (Kleiner persönlicher Exkurs: Wenn ich 1% meines Fernsehkonsums umwidme, dann kommt nicht viel fürs Web-2.0 heraus :-)) )
  • Das Mitmach-Web stellt einen Umbruch, eine Transformation dar, in einer noch sehr frühen Phase („A big one-time shift“):
    (ca. Min. 14:50) Die Geschichte von einer Vierjährigen, die ganz intuitiv hinter den Fernsehbildschirm schaut, nicht um nach den Personen im Film zu suchen, sondern nach der Maus, fasst er in das Fazit: „A screen that ships without a mouse, ships broken“. Oder, wie er vorher als Ratschlag an alle Medien formuliert (ca. Min. 11): „Hold out an invitation for participation“.
    Gut formuliert finde ich auch noch die Charakterisierung dessen, was zur Zeit in dieser frühen Phase des Experimentierens mit Anwendungen in Web-2.0-Kultur vor sich geht und welche Einstellung man dazu haben sollte. (ca. Min. 7:30) „You just try lots and lots and lots of things. You hope that everybody who fails, fails informatively.“ Also, da kann man doch nur jedem sagen: Los gehts !!