Microblogging: Puzzleteil zwischen Wiki und Instant Messaging (Teil 10 von 13)

Peter Hogenkamp möchte die kurzen, chatartigen Nachrichten im Portfolio der Kommunikationswerkzeuge in seinem Unternehmen nicht mehr missen. Er findet sie ideal, wenn man die Leute nicht per Instant Messaging stören will, aber gleichzeitig etwas Interessantes mitteilen möchte, was aber gleichzeitig nicht wichtig genug ist, um es ins Wiki zu schreiben.

  • Die nähere Beschreibung der Nutzung von Twitter bei der Blogwerk AG hat er selbst in diesem Artikel: Der Blogwerk Twitter Plan festgehalten.  Hier liest man u.a., welche Mitarbeiter unter welchem Account-Namen twittern; Sie können also Leute finden, deren Nachrichten Sie vielleicht „folgen“ möchten.
  • Auch die Blogwerk-Blogs haben Twitter-Accounts, d.h. es gibt sowohl automatische Twitter-Nachrichten, die auf neue Blog-Beiträge hinweisen, als auch Twitter-Nachrichten, die manuell und persönlich formuliert werden.
  • Schon bevor die Microblogging-Software Yammer für den professionellen Einsatz in Unternehmen, d.h. einer durch die gemeinsame E-Mail-Domain definierten geschlossenen Benutzergruppe, bekannt wurde, hatte man bei Blogwerk einen eigenen Microbloggingdienst mit einem speziellen WordPress-Theme gebaut und mehrere Monate damit experimentiert. Wer ein leistungsfähiges, aber für die Nutzer ganz leicht einzurichtendes, soziales Wissens- und Kommunikationsnetzwerk in seiner Organisation einführen möchte, kann das heute sozusagen „mit einem Klick“ tun.

Instant Messaging: Emoticons und Flirt-Spam als Genderfrage (Teil 9 von 13)

Ob Icons und Smilies in der Geschäftskommunikation einen Platz haben, das wollte ich von Peter Hogenkamp dann auch noch wissen; ich mache das nämlich nach anfänglichem Zögern im Geschäftlichen genauso wie im Privaten – na ja, mit den Herzchen gehe ich schon sparsamer um :-). Da gibt es offensichtlich einen Gender-Röstigraben; immerhin findet er Smilies wichtig im Chat und benutzt sie auch. Wir wechseln dann das Thema von den Smilies zu den Ängsten der (Nicht-)Anwender.

Ist die Angst begründet, dass man durch die Online-Sichtbarkeit von allen möglichen Leuten „angechattet“ würde, ist die Frage. Sie ist unbegründet, ist unser beider Erfahrung:

Bei Google Talk hat Hogenkamp das eigentlich nie erlebt, dass Fremde anklopfen; er findet es praktisch Spam-frei. Auch in Skype hat er selten die bekannten Flirtversuche; das geht auch mir so: Nur alle paar Wochen muss ich jemand blockieren, der auf meine höfliche Antwort, dass ich nur mit Leuten skype, die ich kenne und mit denen ich zusammenarbeite, sich nicht gleich selbst verabschiedet.

WissensWert Blog Carnival Nr. 3: Kulturschock Unternehmensarbeitspraxis?

Grafikloge WissensWertEin idealer Gesprächspartner für die Frage, ob der Eintritt in die Unternehmesarbeitspraxis für die Studienabgänger der Digital Natives Generation einen Kulturschock bedeutet, schien mir Peter Hogenkamp. Er hat zum einen vor über zehn Jahren mit mir an der Universität den Kurs „Einführung in PC-Tools“ unterrichtet, und zum anderen hat er als CEO eines Web-Start-ups laufend mit jungen und wechselnden Mitarbeiter/inn/en zu tun.

Auf meine Frage, ob die Leute schon alles können, was er von ihnen erwartet, sagt er:

  • Die Vorbildung der Praktikanten in Web-Tools ist generell sehr unterschiedlich.
  • Durch Facebook und StudiVZ passiert momentan viel; man kann aber trotzdem nicht davon ausgehen, dass alle das schon intensiv nutzen.
  • Sein Unternehmen stösst die Leute „ins Wasser“, ohne Einführung in die Arbeitswerkzeuge. Sie sollen sich das von den anderen abgucken.
  • Auf die Lage bei anderen Unternehmen angesprochen meint er: In den meisten kommen die Studienabgänger wohl hin und sagen: Was ist den hier los? Ihr nutzt ja gar nicht …
  • Viele Entwicklungen werden heute von unten in die Firmen hineingetragen und nicht vom Management vorgegeben. Er kann sich an einen vielsagenden Artikel erinnern mit dem Titel „Ist der CIO noch Herr des Hauses?“.

Instant Messaging: Ordnungsrufe überflüssig (Teil 8 von 13)

Die Verschiebung der Uhrzeit für das Interview bei der Blogwerk AG in Zürich hat Peter Hogenkamp mir am Vorabend über mehrere Kommunikationskanäle mitgeteilt; hätten wir mehr miteinander zu tun, wäre das Vertrauen, dass mich Instant Messaging via Skype errreicht, schon etabliert gewesen. Hier berichtet er vom Fluch und Segen des Instant Messaging als Kommunikationsmittel im Arbeitskontext; er musste aber beim Instant Messaging noch keine grossen Ordnungsrufe starten.

Bei Blogwerk benutzt man Skype und Google Talk, weil die meisten Leute, die sich im Web bewegen, auch beides haben.

  • Es ist toll, wenn man sofort eine Antwort bekommt; andererseits will man natürlich nicht ständig abgelenkt werden.
  • Wenn er regeln wollte: Wann E-Mail? Wann Instant Messaging, wäre das wahnsinnig kompliziert, sagt Hogenkamp. Auch hier gilt wieder der Common-Sense-Ansatz. Er findet jede Weisung dazu  (z.B. die von mir an meine Mitarbeiter) anstrengend.
  • Wenn man in den Archivierten Nachrichten etwas sucht, ist es praktisch, wenn Chat- und E-Mail-Kommunikation zusammen durchsucht werden, was bei Google so ist, wenn man auch ein Mailkonto dort unterhält.
  • Die Gruppen-Chat-Funktion ist unentbehrlich. Sie wird parallel zu den Telefonkonferenzen genutzt, damit man z.B. URLs austauschen kann, aber auch sonst, wenn man schnell etwas abstimmen will. [Anm.: Das kann ich nur bestätigen; kürzlich fragte ich spontan drei meiner Doktoranden im Gruppenchat, ob sie es besser fänden, von „Social Media“ oder von „Social Software“ zu sprechen. Das war in 2 Minuten ausdiskutiert, obwohl jeder woanders war, und schnell entschieden, d.h. mein Workflow zum Business-2.0-Blog-Redesign konnte ohne Liegezeit abgeschlossen werden.]